Die zu überarbeitende EU-Abfallrahmenrichtlinie sowie die EU-Verpackungsrichtlinie sind wichtige Rechtsakte auf dem Übergang von einer linearen Wirtschaftsweise hin zu einer echten „Circular Economy“ mit Wertschöpfungskreisläufen, wie sie erfreulicherweise im europäischen Green Deal und dem 2. EU-Aktionsplan zur Kreislaufwirtschaft skizziert werden.
Ein ganz wesentlicher Teil für das Gelingen des Green Deals ist die bestmögliche Aufklärung der Verbraucher:innen in ganz Europa zur richtigen Mülltrennung. Nur mit der richtigen Getrennthaltung der Abfälle bereits in den Haushalten sind Wertstoffkreisläufe zu schließen.
Um diese Aufklärung zu fördern, schlagen das Forum Rezyklat und seine Mitglieder basierend auf dem Zielbild „Allgemeine Empfehlungen zu Logos/Icons/Symbolen auf Verpackungen“ (veröffentlicht am 22.8.2022) vor, dass die EU-Kommission ein einheitliches europäisches System aus Trennhinweisen auf Verkaufsverpackungen etabliert (Logosystem).
Die Kommission sollte dabei die Nutzung nur eines einheitlichen Logosystems vorschreiben, jedoch keine generelle Verpflichtung für den Aufdruck erlassen. Es sollte auch kein völlig neues Logosystem entwickelt werden. Vielmehr ist es sinnvoll, das neue Logosystem von einem heute bereits bestehenden abzuleiten soweit möglich.
Dabei ist wichtig, dass die eingesetzten Logos folgenden Kriterien entsprechen:
1. Leicht verständlich - die klare Bildsprache und Symbolik sprechen die Verbraucher:innen an, die Hinweise lassen sich länderspezifisch anpassen, mehrere Sprachen sind verfügbar, Erklär-Filme und Zusatzerklärungen sind möglich.
2. Offen - allgemein zugänglich: Jeder Hersteller kann die Icons kostenlos nutzen. Ein zusätzliches Bekleben von Abfalltonnen muss nicht erfolgen.
3. Praktikabel – die Logos sind hinsichtlich Farben auf das CI des Herstellers anpassbar. Größen sind bis auf eine Mindestgröße skalierbar. Frei wählbar sind Textelemente und QR-Codes. Der europaweite Abdruck von nur einem Icon auch für Verpackungen aus unterschiedlichen Materialien ist möglich.
4. Transparent - für Verbraucher:innen sind Hintergrundinformationen leicht auffindbar.
Die Umsetzung der einheitlichen Trennhinweise sollte auch digital ermöglicht werden. So können u.a. für die Trennung relevante Verpackungsumstellungen schnell an Verbraucher:innen gelangen und mehrere Sprachen angezeigt werden.
Ein so gestaltetes System an Trenn- und Sammelhinweisen für Verpackungen kann das Verhalten der Verbraucher:innen positiv beeinflussen. Nach einer aktuellen Online-Umfrage von YouGov Deutschland GmbH1 wünschen sich 80 Prozent der deutschen Verbraucher:innen einheitliche Trennhinweise auf Verpackungen.
Es gibt bereits gut funktionierende Trennhinweise, die vom Trennhinweis e.V. entwickelt wurden (Beispiele s. Anlage). Sie entsprechen den oben genannten Kriterien, werden von Unternehmen bereits auf Verpackungen im europäischen Binnenmarkt aufgedruckt und finden somit bereits jetzt europaweite Anwendung.
Das Forum Rezyklat und seine Mitglieder unterstützen diese Trennhinweise.
Wir bitten die Kommission darum, dieses Logosystem ebenfalls zu unterstützen und bei ihren anstehenden Beratungen zu berücksichtigen.
Weitere Bausteine sollten Kampagnen zur gezielten Verbraucherinformation, -/aufklärung und -motivation (z.B. analog der deutschen Initiative “Mülltrennung wirkt”) sein. Zudem sollte die Kreislaufwirtschaft bereits mit Beginn der frühkindlichen Bildung in allen Mitgliedstaaten in den Bildungsplänen verankert werden. Die Mitglieder des Forum Rezyklat unterstützen diese Pläne gern auch aktiv. Denn: Nur wenn Verbraucher:innen die Zusammenhänge der Kreislaufwirtschaft verstehen, können sie auch effektiv Verantwortung für den Recyclingkreislauf übernehmen.
Conclusio
Ziel ist es, für noch mehr Klarheit zu sorgen und den Verbraucher:innen dabei zu helfen, wie und in welche Wertstoff-Sammelsysteme die jeweiligen Verpackungen und Verpackungs-Komponenten (sofern unterschiedlich zu entsorgen) eingebracht werden sollen.
Das vom Forum Rezyklat und seinen Mitgliedern vorgeschlagene Logosystem zielt in gleichen Maßen auf die Erhöhung der Qualität und der Quantität der Sammelmengen in Europa. Dies ist im Hinblick auf die Verbesserung der Recyclingkreisläufe und die Herstellung von hochwertigen Rezyklaten von entscheidender Bedeutung.
Die EU-Kommission hat nun gemeinsam mit den Mitgliedstaaten und allen Stakeholdern der Wertschöpfungskette die Chance, Vorreiter für das erste einheitliche europäische Logosystem zu sein.
Über das Forum Rezyklat
Das Forum Rezyklat wurde 2018 von dm-drogerie markt initiiert und versteht sich als agiles Bündnis. Mehr als 60 Mitglieder bestehend aus Händlern, Produkt- und Verpackungsherstellern, dualen Systemen, Entsorgungs- und Recyclingunternehmen sowie Vertreter:innen der Wissenschaft und Politik, bilden die gesamte Wertschöpfungskette entlang der Kreislaufwirtschaft ab. Gemeinsam arbeiten sie im Forum Rezyklat an praxis- und verbrauchernahen Strategien und Maßnahmen. Sie wollen das Bewusstsein der Menschen für Kreislaufwirtschaft fördern, um eine sortenreine Trennung der Wertstoffe zu erzielen. Dadurch können die Qualität von Recyclingmaterialien sowie der Recyclinganteil in Verpackungen erhöht werden. Des Weiteren strebt das Forum an, Verpackungen zu optimieren und schon im Entstehungsprozess neuer Verpackungen darauf zu achten, dass diese recyclingfähig sind, damit sie als Ressource dem Kreislauf erhalten bleiben. Um diese Ziele zu erreichen, engagieren sich die Mitglieder des Forum Rezyklat in Fachpaketen, die sich mit folgenden Themen befassen: Stammdatenmanagement, Technologie und Recyclingfähigkeit, Endverbraucher-Kommunikation und Verpackungsreduzierung.
www.forum-rezyklat.de
Über BellandVision
Die BellandVision GmbH, mit Sitz in Pegnitz (Bayern), ist das größte duale System in Deutschland und Dienstleister für bundesweite Entsorgungslösungen sowie Beratung für die Recyclingfähigkeit von Verpackungen. Das Unternehmen ist eine 100%ige Tochter der börsennotierten Veolia-Gruppe, einem der weltweit führenden Unternehmen für Wasser- und Abfall- und Energiemanagement.
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